24.01.2024

POLITIK | Die Zeichen für ein Impulsprogramm gegen Gewalt im Alter stehen günstig

Schätzungen zufolge ist jede fünfte Person über 60 von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung betroffen. Zur Bekämpfung dieser Gewalt haben Bund und Kantone ein Konzept für ein Impulsprogramm erarbeitet. Als es daran ging das Konzept umzusetzen, sah sich das EDI nicht mehr in der Verantwortung. Das sehen der Nationalrat und die vorberatende Kommission des Ständerates mit der Annahme der Motion aber anders. Nun liegt es am Ständerat, ob der Bundesrat den Auftrag gegen seinen Willen ausführen muss. ARTISET und CURAVIVA unterstützen die Motion.

Gewalt im Alter mit Impulsprogramm angehen

Laut dem Bericht zum Postulat «Gewalt im Alter verhindern» sind in der Schweiz jährlich 300’000 bis 500'000 Personen über 60 von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung betroffen. Das entspricht jeder fünften älteren Person. Dabei sind Misshandlungen oft auch auf die Überforderung und Überlastung von Angehörigen, Fachpersonen und des Pflege- und Betreuungspersonal zurückzuführen. Hier zeigt sich die zentrale Bedeutung von flächendeckenden Angeboten zur Entlastung der Betreuungspersonen.

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Bund und Kantone haben sich Ende 2020 für gemeinsame Präventions- und Interventionsmassnahme für die Bekämpfung von Gewalt im Alter ausgesprochen. Es ist ein gemeinsames Konzept für ein Impulsprogramm entstanden für dessen Realisierung sich die interkantonalen Gremien wie SODK, GDK und KKJPD ausgesprochen haben. Zwei Jahre später kam die grosse Ernüchterung: Das EDI stellte fest, dass es aufgrund der primären Zuständigkeit der Kantone, der bereits unternommenen Aktivitäten und der negativen Entwicklungen bei den Bundesfinanzen nicht angezeigt sei, ein Impulsprogramm in der geplanten Form durchzuführen.

Der Nationalrat und die ständerätliche Kommission wollen den Bund nicht aus der Verantwortung entlassen

Die Haltung des EDI liess Nationalrätin Glanzmann-Hunkeler so nicht gelten und verlangte mittels einer Motion, dass der Bundesrat ein Impulsprogramm zur Prävention im Alter lanciert und somit die Arbeiten mit den Kantonen wieder aufnimmt. Dieses soll u.a. den Ausbau von qualitativ guten, einfach zugänglichen Angeboten zur Betreuung älterer Menschen führen.

ARTISET und CURAVIVA unterstützen den Vorstoss, denn für die Prävention gegen Gewalt gegen Menschen mit Unterstützungsbedarf, ob betagte Menschen, Menschen mit Behinderung oder auch Kinder und Jugendliche braucht es gezielte Aktivitäten. Mit einem Impulsprogramm wird ein wichtiger Anstoss gemacht.

Mit der Annahme der Motion durch den Nationalrat und der vorberatenden Kommission des Ständerates stehen die Zeichen für die Wiederaufnahme der Arbeiten günstig. Nun ist der Ständerat am Zug.

21.3715 Mo Glanzmann «Impulsprogramm zur Prävention von Gewalt im Alter mit Fokus auf Betreuung»

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